Winterfütterung in Köln

Foto: Volker Brinkmann
Foto: Volker Brinkmann

Ein Überblick

Foto: Arne von Brill
Foto: Arne von Brill

Die Fütterung von Vögeln ist eine uns liebgewordene Tradition. Wir helfen ihnen damit durch die kalte Jahreszeit. Auch locken wir die Vögel damit in den Garten oder auf den Balkon, und wir können sie aus nächster Nähe beobachten. Gerade für Stadtkinder ist das eine prima Gelegenheit, die faszinierenden Tiere kennenzulernen.
Im Kölner Raum kann man 172 Vogelarten regelmäßig erleben, inklusive der 105  Wintergäste. Auch wenn unsere Zugvögel den Winter im Süden Europas oder in Afrika verbringen, so kommen dafür aus dem Norden andere Arten wie z. B. der Bergfink zu uns, die wir dann mit etwas Glück hier erleben können. Einen kleinen Überblick über unsere Wintervögel kann man sich auf dieser NABU Seiteverschaffen.

 

Unter Naturschützern ist der Beitrag der Vogelfütterung zum Artenschutz umstritten. tatsächlich kommen gefährdete Arten in Kölner Gärten, Hinterhöfen oder auf Balkonen nicht oder bestenfalls selten vor. Die Vögel, die wir hier finden können, stehen hingegen mehrheitlich (noch!) nicht auf der Roten Liste. Trotzdem sollten wir sie unterstützen, denn auch Amsel, Haussperling oder Grünfink, sogenannte „Allerweltsarten“, sind bedroht durch den Verlust von Lebensräumen, von Nahrungsquellen (Insektensterben)und Brutmöglichkeiten, aber auch durch Krankheiten (Usutu Virus) und vieles andere mehr. In unseren Gärten wird es immer stiller!
Habitatsverlust und Insektensterben sind große Probleme, die auch nur im Großen gelöst werden können, z. B. durch notwendige Veränderungen in der Landwirtschaft. Doch können wir wenigstens im Kleinen einen Beitrag leisten, vor allem, wenn wir es nicht bei der Vogelfütterung belassen. Mit einer naturnahen Gestaltung des Gartens oder Balkons können wir ein wichtiges natürliches Nahrungs- und Nistangebot schaffen – nicht nur für Vögel! Dafür gibt es z. B. hier oder hier auf Seiten des NABU Bundesverbands viele Informationen. Für naturnahe Balkone hat der NABU Köln sogar ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt.


Update Mai 2023:

In der vierten Folge des NABU Podcasts "Reingezwitschert" gibt es auch wertvolle Tipps rund um das Thema Fütterung. Gerne abonieren und reinhören!

 


Wer frisst was

Foto: Volker Brinkmann
Foto: Volker Brinkmann

Generell lassen sich die heimischen Vögel in Körnerfresser und  Weichfutterfresser einteilen.

Zu den Körnerfressern gehören unter anderem Gimpel, Kernbeißer, Finken und Sperlinge. Sie zeichnen sich durch einen kräftigen Schnabel aus. Zu ihrer Hauptnahrung gehören Körnergemische, Erdnussbruch, Sonnenblumenkerne, Sämereien wie Nyjersamen, Hanf und Mohn.
Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Drossel und Star suchen Nahrung bevorzugt auf dem Boden. Für sie sind Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst, Mehlwürmer und Fettfutter attraktiv.

„Allesfresser“ wie Meisen, Spechte, Baumläufer und Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen auch Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn sowie Fettfutter an.

Winterfutter-Vorlieben der in Köln vorkommenden Arten finden sich in dieser Tabelle:

NABU Köln / Volker Brinkmann
NABU Köln / Volker Brinkmann

Was Sie beim Füttern von Vögeln beachten sollten

1. Das richtige Futter

Foto: Achim Kemper
Foto: Achim Kemper

Kaufen Sie das Futter im Fachhandel!

Was in Bau-, Drogerie- oder Supermärkten angeboten wird, sind oft Mischungen, die zu großen Teilen mit Weizenkörnern gestreckt wurden, die nur bedingt für heimische Gartenvögel geeignet sind. Beim Kauf von Sonnenblumenkernen und Futtermischungen sollten Sie unbedingt darauf achten, dass keine Samen der Ambrosia-Pflanze enthalten sind (Aufdruck „Ambrosia-getestet”), da deren Pollen extrem starke Allergien auslösen.

 

2. Der richtige Futterspender

Wenn Sie ein Futterhäuschen verwenden, sollten Sie es gelegentlich säubern, damit sich kein Vogelkot mit dem Futter vermengt. Ein Silo-Futterhäuschen kann das verhindern, da hier das Futter von oben nachrutscht. Es ist außerdem bequem zu befüllen und zu reinigen. Wenn Sie einen Futterspender selbst bauen wollen, finden Sie hier eine Bauanleitung.

 

Futtersilos bzw. -säulen gibt es mittlerweile in vielerlei Konstruktionen. Sinnvoll sind auch Meisenknödel-Silos, in die man die Knödel von oben einfüllt. Entfernen Sie aber vorher die Plastiknetze oder kaufen Sie gleich Knödel ohne Netz. Auch für andere Futtersorten sind diese Säulen sehr praktisch, z. B. für Sonnenblumenkerne (geschält oder ungeschält) oder für Erdnüsse oder Nussbruch. Wenn Sie mehrere Futtersäulen mit unterschiedlichem Futter einsetzen, können Sie sehr schön beobachten, welche Ihrer Vögel welches Futter bevorzugen. Mit Hilfe unserer Listen (s. o.) können Sie dann „Ihre Vögel immer zielgenau bedienen.

 

Viele Vogelfütterer machen sehr gute Erfahrungen mit selbstgemachtem Fettfutter. Dafür empfehlen wir, 500 Gramm pflanzliches Fett, z. B. Kokosfett, in einem hinreichend großen Topf zu schmelzen, und nach und nach ca. drei Tüten feine Haferflocken einzurühren. Wenn die Mischung auf kleiner Stufe warmgehalten und immer wieder durchgerührt wird, können sich die Haferflocken mit dem Fett gut vollsaugen. Dann fügen Sie nach Belieben Erdnüsse bzw. Nussbruch, geschälte und ungeschälte Sonnenblumenkerne, Hirse, Rosinen, getrocknete Insekten und Mehlwürmer hinzu. Diese Mischung können Sie ins Futterhaus streuen.

 

Wenn Sie die Mischung fettreicher ansetzen, also mit weniger Haferflocken, können Sie sie in Ton-Blumentöpfe füllen, in die man einen kleinen Ast als Ansitz steckt. Eine Alternative sind Kokosnüsse mit 3 eingesägten Öffnungen oder auch Pinienzapfen, in die man die Masse hineinstreicht. Beides kann man immer wieder befüllen, aber schön fest, damit nichts herausfällt. Sehr individuell als Futterbehälter sind ausrangierte Trinkbecher, die man am Henkel aufhängt; auch hier nützt ein kleiner Ansitz-Ast.

 

Im NABU Shop gibt es eine Vielzahl an Modellen, die Sie dort bestellen können.

3. Der richtige Standort

Foto: Eric Neuling
Foto: Eric Neuling

 

Der Standort des Futterspenders sollte so gewählt werden, dass sich Fressfeinde wie Katzen nicht unbemerkt anschleichen können. Wenn möglich, sollte es Bäume oder Büsche in der Nähe geben, denn sie bieten Schutz vor Sperber und Habicht. Auch muss man darauf achten, dass von Fenstern in der Umgebung keine Gefahr für die futtersuchenden Vögel ausgeht. Bei zu starker Spiegelung oder Durchsicht können die Scheiben bemalt oder beklebt werden. Futterstellen kann man auch direkt am Fenster anbringen, da ein Aufprall auf so kurze Distanz für die Vögel kaum gefährlich ist. Schließlich sollte der Futterspender vor Wind und Nässe geschützt sein, damit das Futter nicht fault oder vereist. Und noch etwas: Wenn Sie einen Futterplatz im Garten oder auf der Terrasse einrichten, denken Sie auch an eine Vogeltränke!

Foto: Volker Brinkmann
Foto: Volker Brinkmann

Und falls trotz aller Bemühungen doch keine Vögel (mehr) zu Ihrer Futterstelle kommen sollten, die Nordrhein-westfälische Ornithologiegesellschaft e.V. hat dazu hier einen guten Artikel verfaßt, in dem beschrieben wird, woran das liegen könnte.