Botanik


Der NABU Arbeitskreis Botanik in Köln

Der Arbeitskreis Botanik des NABU Stadtverbandes Köln hat sich den Schutz seltener und gefährdeter Pflanzenarten in ihren natürlichen Lebensräumen zur Aufgabe gemacht. Hierzu ist es notwendig, die vorhandenen Lebensräume kennen zu lernen und zu erhalten. Durch regelmäßige Pflege (Entbuschung, Mahd usw.) sollen naturnahe Bedingungen geschaffen oder wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen dienen dazu, geeignete Keim- und Wuchsbedingungen zu schaffen, und das Überleben der Arten langfristig zu sichern. Darüber hinaus sollen Kenntnisse der Biologie und Ökologie der Pflanzenarten vermittelt werden um einen nachhaltigen Schutz zu gewährleisten.


Lernprojekt Botanische Bestimmungsübungen 2018

 Katharina Janetta vom Arbeitskreis Botanik lädt Interessierte ein, in drei Veranstaltungen mehr über die moderne botanische Systematik zu erfahren und Spaß an einem gemeinsamen Austausch und Lernen zu entwickeln. Geplant sind jeweils ein Vortrag und gemeinsame Bestimmungsübungen. Bitte zu dieser Veranstaltung in der Geschäftsstelle anmelden (Telefon oder Mail).

Leitung: Hubert Sumser und Katharina Janetta

Ort: Finkens Garten, Packschuppen Friedrich-Ebert-Straße 49, 50996 Köln

Termine:Termine:
06.05.2018
24.06.2018
29.07.2018
Uhrzeit: 11.00 – 13.00


Botanische Exkursion im Deutzer Hafen

Knapp 30 Teilnehmer und ein Verladekran beugen sich gespannt über die botanischen Kostbarkeiten auf dem Gelände des Deutzer Hafens.    Bild: Ivo Bathke
Knapp 30 Teilnehmer und ein Verladekran beugen sich gespannt über die botanischen Kostbarkeiten auf dem Gelände des Deutzer Hafens. Bild: Ivo Bathke

So viel Aufmerksamkeit bekommt die alte Hafenanlage für gewöhnlich nicht. An einem strahlenden Morgen Ende Juli drängen sich knapp 30 Personen um eine Pflasterfuge neben dem Hafenbecken des Deutzer Hafens. Über ihnen ragt einer der ehemaligen Verladekräne in den blauen Himmel. Fast könnte man meinen, auch er würde sich neugierig über die Gruppe der Exkursionsteilnehmer beugen, um einen Blick auf das zu erhaschen, was da unten so viel Aufmerksamkeit hervorruft. Tatsächlich ist die Gruppe an einem kleinen Pflänzchen interessiert: eine Reihe dünner, nadelig emporragender Triebe, schmale kaum sichtbare Blättchen, oben ein Blütenköpfchen mit blassrosafarbenen Nelkenblüten, darum ein kleiner Ballon aus bräunlichen Hochblättern. Exkursionsleiter Hubert Sumser erklärt den Teilnehmern, dass es sich um die Sprossende Felsennelke handelt. Das zierliche Pflänzchen steht stellvertretend für eine ganze Reihe seltener Arten, die auf dem aufgegebenen Hafengelände einen Ersatzlebensraum gefunden haben. Früher auf Trockenrasen und mageren Rheinwiesen verbreitet entkam die Felsennelke der stetigen Verschlechterung ihrer angestammten Lebensräume durch einen gewagten Umzug: auf ein trocken-heißes Industriebiotop, in dem früher Waren aller Art aus den Schiffen entladen wurden. Hier findet die Pflanze genügend offene Plätze, um zu keimen, zu wachsen und zu blühen. 

Exkursionsleiter Hubert Sumser wies am Rheinufer auf viele besondere Pflanzen der Ufervegatation hin.   Bild:Christoph Große-Bremer
Exkursionsleiter Hubert Sumser wies am Rheinufer auf viele besondere Pflanzen der Ufervegatation hin. Bild:Christoph Große-Bremer

Doch Häfen sind nicht nur Refugialorte für heimische Arten. Auch eine ganze Reihe Neuankömmlinge zeigte Botaniker Hubert Sumser den interessierten Teilnehmern. Viele kamen als blinde Passagiere in Warensendungen aus aller Welt. Und entschieden sich zu bleiben. Gänsefußblättriger Nachtschatten, Spornblume oder Loesels Rauke sind nur einige der illustren Neubürger, die sich rund um das alte Hafenbecken angesiedelt haben. Und auch manche neue Baumart fühlt sich hier wohl, allen voran der in Köln häufige Götterbaum.

Von den menschengemachten Störflächen ging es dann zum Abschluss noch zum nahen Rheinufer, wo der Fluss selbst immer wieder für offene Stellen sorgt. Auch hier gedeiht eine ganz besondere Flora, die gerade im Hochsommer ein farbiges und reich strukturiertes Bild bietet. An einigen Reliktpflanzen der alten Stromtalwiesen vorbei, wie Wiesen-Salbei, Wildem Oregano und Kleiner Bibernelle, ging es zum Uferbereich, wo verschiedene Sumpfkressen und der Wiesen-Alant blühten, und die Exkursionsteilnehmer unter anderem Spitzklette und Gartenflüchtling Gemüse-Portulak kennenlernten.

Text: Volker Unterladstetter  


NABU Köln kooperiert mit der Flora: Erhaltungskulturen 

Der NABU Stadtverband Köln und der Botanische Garten Köln haben sich zusammengeschlossen und widmen sich dem Schutz gefährdeter Pflanzenarten in und um Köln durch Erhaltungskulturen. Die Projektpartner haben sich zum Ziel gesetzt, Arten, die im Kölner Raum lokal vom Aussterben bedroht sind, zu schützen. Anhand spezieller Erhaltungsmaßnahmen wird der Rückgang ausgewählter Arten verlangsamt oder ganz angehalten und deren Aussterben im Kölner Raum verhindert.

Was ist eine Erhaltungskultur? Eine Erhaltungskultur ist eine Population einer heimischen Pflanze (Art, Unterart) regionaler Wildherkunft in einem Garten mit dem Ziel, das (regionale oder globale) Aussterben dieser Art zu verhindern. Die Kultur soll in erster Linie das Überleben und Heranwachsen der Art gewährleisten und langfristig gefährdete Populationen stabilisieren. Methodisch werden hierzu zunächst reife Pflanzensamen in natürlichen Populationen der ausgewählten Art geerntet. Diese werden anschließend in Gewächshäusern und später in Freilandbeeten herangezogen. erhaltung.de).

Im Botanischen Garten Köln sind bereits gemeldete Erhaltungskulturen der deutschlandweiten Prioritätenliste erfolgreich im Aufbau. Aus anderen botanischen Gärten mit bereits länger laufenden Erhaltungskulturen (z.B. Bonn, Potsdam, ...), konnten gefährdete Pflanzenarten mehrfach bereits nachgezogen werden. Dabei hat sich gerade auch die Zusammenarbeit zwischen den die Schutzgebiete praktisch betreuenden Naturschutzverbänden und den kultivatorisch erfahrenen Botanischen Gärten bewährt.

Die Kooperation zwischen dem Botanischen Garten der Stadt Köln und dem NABU Stadtverband Köln bietet ideale Voraussetzungen zur Durchführung des Vorhabens. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des NABU und insbesondere des Arbeitskreises Botanik kennen die ausgewählten Schutzgebiete gut, haben die Entwicklungen der letzten Jahre mit verfolgt und kennen den Zustand der Flächen sowie den Status und die Entwicklung der darin vorkommenden Pflanzenarten.

Die Mitarbeiter des Botanischen Gartens Köln besitzen demgegenüber viel Erfahrung und sehr gute Kenntnisse in der Anzucht und Erhaltung von verschiedensten Pflanzenarten außerhalb ihres natürlichen Vorkommens.


Botanische Exkursion zu der Hafenanlage am Poller Kirchweg

Am Freitag. 18. Juli 2014 machte der Arbeitskreis eine Exkursion zum Deutzer Hafen (Binnen und Außenhafen), hier der Bericht: "Unter der Leitung von Hubert Sumser entdeckten wir einige der 400 Pflanzenarten, die diese Hafenanlage im Laufe der Zeit erobert hatten. Häufig handelt es sich hier um Pflanzen, die an warme Standorte angepasst sind.Alte Industriebrachen, nicht mehr genutzte Bahnanlagen bieten seltenen Pflanzenarten häufig einen neuen Lebensraum. Besonderes Highlight war das Vorkommen der Gelbweißen Strohblume - Helichrysum luteoalbum - einer der acht Rotelistearten, die an der Hafenanlage zu finden sind."

Exkursionsbilder von Hubert Sumser